Warum wir essen?
Wir essen, um zu leben. Darüber hinaus essen wir auch, um zu genießen. Allerdings hat das Essverhalten vieler Menschen nur noch wenig mit Genuss zu tun. Die Verwirrung über die richtige Ernährung ist groß. Jeden Tag scheinen neue Studien auf den Markt zu kommen. Was noch heute als gesund gilt, kann schon morgen die neue Todsünde sein. Außerdem kommt noch dazu, dass wir oft unter Stress essen, während wir nebenher noch andere Dinge erledigen. Das führt dazu, dass wir unsere Mahlzeit nicht vollständig genießen können. Dass wir gut kauen und uns gesund ernähren sollen, wissen wir alle. Doch was heißt das genau? Haben wir alle irgendwann mal gewusst, was unser Körper gerade wirklich braucht?
Was braucht unserer Körper?
Jeder Mensch ist unterschiedlich und unser Körper hat dementsprechend unterschiedliche Bedürfnisse, was unsere Ernährung angeht. Ein Leistungssportler hat einen anderen Bedarf an Kalorien und Nahrungsmitteln als jemand, der im Büro arbeitet und mehrheitlich einer sitzenden Tätigkeit nachgeht. Darüber hinaus verändert sich unser Bedarf je nachdem, ob wir krank sind oder beispielsweise Entzündungen im Körper haben. Normalerweise zeigt uns der Appetit genau an, was unser Körper im Moment braucht oder ob er überhaupt etwas braucht. Leider haben viele von uns verlernt, auf diese Signale zu hören und dementsprechend zu reagieren. Oder die Signale werden fehlinterpretiert. Wenn dich das Thema Appetit und was er bedeutet interessiert, lies dir diesen Artikel über Heißhunger durch. Dass wir uns gesund ernähren sollten, wissen wir. Doch was ist gesund? Jeder weiß, dass Obst und Gemüse gut für unseren Körper ist. Also warum tun wir es dann nicht einfach?
Essen als Emotionskiller.
Vermutlich tun wir es deshalb nicht, weil mit dem Essen Emotionen verknüpft sind. Bei Liebeskummer wird Eis gegessen oder Schokolade, wenn wir gestresst sind. Wir essen aus Langeweile und aus Frust oder einfach, weil gerade Mittagspause ist. Viele kennen gar nicht mehr das Gefühl, Hunger zu haben, auf den Appetit zu hören und dann genussvoll eine leckere Mahlzeit zu zelebrieren. Stattdessen werden Kalorien gezählt und Ernährungspläne abgearbeitet. Wir haben uns so weit von unserer angeborenen Intuition entfernt, dass wir sogar Ernährungsberater befragen müssen.
Falsche Verknüpfungen
Essen ist gerade im Bereich der Essstörungen oft mit Angst oder Scham besetzt. Der Vorgang des Essens ist hier direkt mit den Emotionen verknüpft. Stress, Unsicherheit oder bestimmte Situationen triggern die Betroffenen und verstärken die Störung. Es ist ein Teufelskreis, der oft nur durch eine intensive Therapie durchbrochen werden kann. Da es eben nicht nur ums Essen, sondern auch um die damit in Verbindung stehenden Gefühle und Emotionen geht, sind reglementierende Maßnahmen nicht ausreichend. Hier gilt es, genau die Umstände des Einzelnen zu beobachten. Das Essverhalten sowie das Körpergewicht können darüber hinaus direkte Rückschlüsse auf das Leben der betroffenen Person vermuten lassen. Hier gilt es, die Emotionen wieder vom Essen zu trennen und achtsam beide Bereiche im Kontext zu betrachten.
Was braucht unsere Seele?
Unsere Seele braucht vor allem Verbindung, Liebe und Geborgenheit. Dieses warme Gefühl wird oft mit Essen kompensiert. Dabei werden wir aber niemals die emotionalen Löcher unserer Seele mit Essen füllen können. Wir sollten also beginnen, liebevoll zu uns zu sein und anfangen, unserer Seele die Nahrung zu geben, die sie braucht. Tiefe soziale Verbindungen können uns dabei helfen. Außerdem ist es hilfreich, sich zu öffnen und über Sorgen, Ängste und Probleme zu sprechen. Darüber hinaus sollten wir damit aufhören, uns zu verurteilen, abzuwerten und zu vergleichen. Natürlich ist das leichter gesagt, als getan. Es ist allerdings ein erster Schritt, sich die eigenen Verhaltensweisen bewusst zu machen. Außerdem ist es gut zu beobachten, wie wir mit uns selbst sprechen. Eine liebevolle, mitfühlende Sprache ist Schokolade für die Seele. Weiterhin sind Übungen hilfreich, die Verbindung schaffen und ein achtsames Körperbewusstsein fördern. Zum Beispiel Yoga, Tai-Chi oder Qi Gong.
# Übung: Mit allen Sinnen genießen.
Wir können wieder lernen, mit allen Sinnen zu genießen. Das tun wir, indem wir uns täglich ausreichend Zeit für unsere Mahlzeiten nehmen und während des Essens auf Ablenkungen verzichten. Beginnen wir mit folgender Übung:
- Decke deinen Tisch liebevoll mit schönem Geschirr, einer Kerze und Blumen.
- Nimm dir eine Frucht deiner Wahl.
- Setz dich und leg die Frucht vor dir auf den Teller.
- Betrachte sie nun. Wo wächst diese Frucht? Stell dir vor, wie lange es gedauert hat, bis sie vom Samen zu der Frucht wurde, die nun vor dir liegt. Wie viele Wochen es gedauert hat, bis sie reif war. Betrachte die Sonnenenergie, die darin steckt. Welchen Weg die Frucht bereits hinter sich hat und wie viele Menschen daran beteiligt waren, dass sie nun vor dir liegt. Sei dankbar dafür, dass du in den Genuss kommen darfst, diese Frucht vor dir zu haben.
- Schneide die Frucht nun auf. Hör auf die Geräusche und beobachte genau, was passiert.
- Jetzt schneide ein kleines Stück ab und nimm es in die Hände. Spüre die Konsistenz der Frucht. Sieh dir die Farben an. Rieche daran.
- Wenn du bereit bist, dann probier sie. Zunächst nur mit der Zunge. Welchen Geschmack nimmst du wahr?
- Nimm die Frucht nun in den Mund und lass sie genüsslich mit allen Sinnen auf deiner Zunge schmelzen. Beginne langsam zu kauen. Werde dir bewusst, dass sie deinen Körper nun schon im Mund mit ihren wertvollen Inhaltsstoffen versorgt. Du nimmst alle Vitamine, Mineralstoffe und auch die Sonnenenergie in dich auf, die diese Frucht getankt hat. Sieh es als Geschenk ♥
- Schreib alle Gedanken und Gefühle auf, die du bei dieser Übung hast.
Was ist Intuition?
Definition Wikipedia
Wir sprechen auch vom „Bauchgefühl“. Je entspannter wir sind, desto besser ist der Zugang zu unserer Intuition. Außerdem ist eine gute Beobachtungsgabe hilfreich. Wir können unsere Intuition verbessern, indem wir meditieren und Achtsamkeitsübungen machen. Wir lernen durch unsere Erfahrungen. Wenn wir unsere Verhaltensweisen sowie die dazugehörigen Emotionen und Körperreaktionen genau beobachten, ohne sie zu bewerten, dann geben wir unserem Gehirn mehr Daten, auf die es bei bestimmten Entscheidungsvorgängen zugreifen kann. Viele dieser Entscheidungen geschehen dann unbewusst, was dementsprechend als eine erhöhte Fähigkeit zur Nutzung der Intuition interpretiert werden kann.
Intuitives Essen
Als Kinder wissen wir noch intuitiv, welche Nahrungsmittel wir wollen und welche gut für uns sind. Dies wird uns im Laufe der Zeit durch Reglementierung leider oft aberzogen. Wer kennt das nicht? Die verbotenen Früchte schmecken oft am besten. Wenn im Jugendalter dann die ersten Diäten hinzukommen, haben wir uns oft schon meilenweit von unserem natürlichen Essverhalten entfernt. Mittlerweile weis die Forschung, dass Diäten die Einstiegsdroge für Essstörungen sein können. Das Chaos ist perfekt, wenn man sich die verschieden Studien und Empfehlungen ansieht, was unser Körper angeblich braucht und was nicht. Wer nach jahrelanger Fremdbestimmung wieder zu intuitivem Essen zurückkehren möchte, der hat oft einen langen Weg vor sich. Hier heißt es nicht nur, die Essgewohnheiten zu verändern, sondern wieder einen tieferen Zugang zu deinen Bedürfnissen herzustellen.
Ernährungspläne und Diäten adé!
Es ist leicht, sich an Ernährungspläne zu halten und genaue Anweisungen auszuführen. Wem das aber nicht gelingt, bei dem stehen die Chancen auf eine erfolgreiche Umstellung zu intuitivem Essen ziemlich gut. Denn wer sich gegen strikte Pläne wehrt, der hat noch einen eigenen Willen. Die Umstellung zu intuitivem Essverhalten bedeutet, die Verantwortung für das Leben wieder in die eigenen Hände zu nehmen. Es ist dein Leben und dein Körper. Du weist am besten, was du brauchst und was gut für dich ist! Der Weg zurück zur Intuition führt über die Verbindung zu deinem Körper. Durch Feinfühligkeitstraining habe ich gelernt, auf die zunächst noch unsichere, leise Stimme der Intuition zu hören. Auch du kannst lernen, wieder mit dir in Kontakt zu treten und die Signale deines Körpers richtig zu deuten. Es handelt sich oft lediglich um ein Kommunikationsproblem. Durch Übung kannst du die Verbindung zu deinem Körper wieder herstellen.